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Tipps & Tricks rund um die Aufzucht Ihres Welpen

Futter und anderes Wichtiges, was Sie noch wissen sollten

Dieses Schrieben  bekommen Sie mit, wenn Sie bei mir den Welpen abholen. Natürlich sind bei den vielen Besuchen vorher schon alle diese Punkte besprochen worden.

Nun ist es also soweit! Nach 10 Wochen langen Wartens dürft Ihr Euren Welpen mit nach Hause nehmen. Für den kleinen Wicht ist dies eine grosse Umstellung. Um ihm die Umgewöhnung etwas zu erleichtern, und Euch dabei zu helfen, den Welpen weiter seinen Bedürfnissen entsprechend gross zu ziehen, möchte ich gerne kurz auf die drei grossen Lieben des Beagles (nämlich fressen, lieb haben und schlafen) eingehen, wobei ich sie nach dem Stellenwert für den Beagle und nicht dem Eurigem geordnet habe:

1. Fressen

Die Welpen werden  3 x täglich mit je 70 g (d.h. 210 g / Tag) Welpenfutter gefüttert. Die Welpen sind es sich bereits gewöhnt, das Futter nass zu fressen. Es muss auch darauf geachtet werden, dass immer frisches Wasser bereit steht. Die Gutzelis sind dabei nicht eingerechnet und dürfen zusätzlich (bis 30 g / Tag) gefüttert werden. Ansonsten die Futtermenge entsprechend anpassen.

Füttert den Welpen immer am gleichen Ort und ungefähr zur selben Zeit. Der Fressnapf des Hundes ist für Kinder tabu!

2. Lieb haben

Die kleinen Racker verstehen unter Liebeszuwendungen nicht immer dasselbe wie wir Menschen. So kommt es schon einmal vor, dass ein Welpe zubeisst oder ihm euer liebstes Möbelstück zum Opfer fällt. Auch Stubenreinheit hat für ihn nicht dieselbe Priorität.

Damit es zu keinen Missverständnissen zwischen der Botschaft Mensch und Verständnis Hund kommt, in der Folge ein paar Überlegungen zum Umgang mit dem Hund.

2.1 Amichien Bonding

Amichien Bonding basiert auf den Regeln im Rudel. Hund oder Ihr übernehmt die Rolle des Rudelführers. Wenn Ihr es nicht tut, dann wird es über kurz oder lang der Hund tun. Mit dieser Rolle wird er aber überfordert sein, und das Resultat wäre ein nervöser aggressiver Hund, an dem Ihr keine Freude haben würdet.

Darum ist es wichtig, dass Ihr Eure Rolle als Rudelführer wahrnehmt.

Das Prinzip ist ganz einfach und baut auf 4 Rollen, die das Alphatier im Rudel wahrnimmt, auf:

- Wer ist der Anführer, wenn sich das Rudel wieder vereint (Begrüssung)?
- Wer beschützt das Rudel (Kontrolle)?
- Wer führt das Rudel auf der Jagd an (Anführer)?
- In welcher Reihenfolge wird gefressen (Ernährer)?



2.2 Strafen

Es braucht  bei der oben genannten Erziehung keine Strafe. Wenn der Hund ein, nach unseren Massstäben, Vergehen begeht, so ist der Fehler immer beim Mensch und nicht beim Hund zu suchen. Wir haben unsere Rolle als Rudelführer nicht wahrgenommen, der Hund war verunsichert, und hat entsprechend reagiert. Überdenken wir also unsere Rolle als Rudelführer!

Schreien, schlagen, herumfuchteln bewirken eher das Gegenteil. Beobachten wir die Hunde, dann bemerken wir, dass die rangniedrigeren Hunde in ihrem Kampf um den höheren Rang knurren, bellen, herumspringen und beissen. Nehmen wir dieses Verhalten an, so bedeutet dies für unseren Hund, dass wir ihm den höheren Rang streitig machen. Der Hund ist also beim nächsten Mal noch mehr verunsichert, da er aus seiner Sicht die Führerrolle inne hat.

Aber wie will ich dann also einem Welpen beibringen, dass die Vorhänge tabu sind, dass ich nicht in die Finger gebissen werden will, und dass er stubenrein wird?

2.3 Beissen

Auch hier genügt der Blick ins Rudel: wenn der Welpe seine Geschwister beisst, dann jault dieses auf und geht weg. Genau dasselbe sollten wir auch tun. Genügt dies nicht, dann packt die Mutter den Welpen über die Schnauze. Dabei tut sie ihm nicht weh, sondern bringt ihre Machtposition zum Ausdruck. Ein einfaches klares Nein kann dabei Euer Vorgehen unterstützen.

2.4 Zerbeissen

Nicht nur Kleinkinder erkunden erst einmal alles mit dem Mund. Auch Welpen zahnen und lieben es daher, auf allem Möglichem herumzukauen. Stellt ihm also genügend Kaumaterial, Ochsenziemer, Spielzeug, oder Holz aus dem Wald, zur Verfügung. Wenn er sich dann an anderen Dingen, die ihm nicht zugedacht sind, vergreift, dann lenkt ihn mit seinen Kausachen ab. Dies unterstützt im Weiteren das Amichien Bonding, indem IHR bestimmt, womit gespielt wird.

2.5 Sauberkeit

Die Hunde beherrschen ihren Schliessmuskel erst im Alter von 12 Wochen. Schon vorher kann aber darauf hingearbeitet werden, dass die Welpen stubenrein werden. Denn pinkeln müssen sie bestimmt jedes Mal nach dem Fressen, Spielen oder Schlafen. Wenn Ihr also den Welpen danach regelmässig hinaustragt und noch während er sein Geschäft erledigt freudig lobt (auch mit Gutzeli bzw. normalem Futter), dann wird er schon bald begreifen, was Ihr von ihm erwartet, wenn es vor die Haustüre geht. Auch wenn ihr tagsüber regelmässig im Abstand von einer Stunde kurz vor die Tür geht, dann sollten fast keine Unfälle mehr geschehen. Schon bald wird euch auch der staksige Gang auffallen, den die Welpen haben, kurz bevor sie Wasser lösen, oder der gekrümmte Rücken, wenn sie koten. Allerdings muss man sich in diesen beiden Fällen dann ziemlich beeilen!

Nachts lohnt es sich, den Welpen in der geschlossenen Box neben dem eigenen Bett übernachten zu lassen, denn er wird sich schon bald mit fiepen oder kratzen melden, wenn es `raus muss.

2.6 Gesundheit

Entwurmt wurden die Welpen von mir noch einmal kurz vor der Abgabe. Danach ist es ratsam, den Hund alle 4 Monate zu entwurmen. Ich empfehle Milbemax, mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe. Ihr erhaltet das Präparat beim Tierarzt, der es Euch gerne für ein ganzes Jahr mit nach Hause gibt. Auf Seite 14 des Heimtierpasses hat es Platz, die Entwurmung einzutragen, und den „Kleber“, der der Packung beiliegt, einzukleben. Somit vergesst Ihr nicht, wann der Hund zum letzten Mal entwurmt wurde.



2.6. Begrüssung:

Die kleinen Hunde zeigen ihre Freude am Wiedersehen mit Hochspringen an unseren Beinen. Was beim jungen Welpen noch „härzig“ ist, wird beim älteren Hund schon bald lästig. Auch Besucher sind nicht alle so begeistert von Hunden. Darum empfehle ich Euch, in dieser Situation die Hand auf die Schulter zu legen, so dass der Ellbogen nach unten zeigt. Dann dreht ihr dem Hund den Rücken zu, oder wendet zumindest den Oberkörper ab ohne ein Wort zu sprechen oder dem Hund in die Augen zu schauen. Schon ein „Abe“ würde dem Hund den Eindruck vermitteln, man hätte ihn in seiner Position als Rudelführer wahrgenommen. Genau dies will man aber vermeiden. Der Welpe wird diese Geste verstehen, und vom Hochspringen absehen. Erst wenn der Welpe ruhig auf Euch zukommt (lasst ihn unbedingt kommen und geht nicht auf ihn zu!), schaut Ihr ihn an und ruft ihn bei seinem Namen, begrüsst ihn und belohnt ihn. Oft setzt sich der Hund in dieser Situation auch spontan hin, was mir die Gelegenheit gibt, auch den Begriff „Sitz“ einzuführen, in dem ich auch sage „schön sitz“. Dieses Ritual wiederholt sich nicht bloss wenn man ausser Haus gewesen ist, sondern auch sonst, wenn man den Hund tagsüber im Haus kreuzt, z.B. nachdem er geschlafen hat. Dies bedeutet, dass sich im Laufe des Tages die Gutzelis summieren, also denkt daran, KLEINE Gutzelis (bzw. einen Teil eines Gutzelis) zu füttern. Wenn der Hund nicht auf Eure Gesten reagieren sollte, dann lasst ihn bitte links liegen und beachtet ihn nicht.
- Kontrolle: Dabei geht es darum, wer Herr der Situation ist. Der Hund soll wissen, dass es zu Euren Füssen am sichersten ist. Die beste Gelegenheit dies zu üben, stellen die ersten Spaziergänge dar. Der Welpe folgt Euch auch ohne Leine überall hin. Jedes Mal, wenn er zu Euch kommt, belohnt Ihr ihn mit einem Gutzeli und lobt ihn.
- Anführer: Die unter „Kontrolle“ aufgeführte Vorgehensweise bewährt sich auch, wenn es darum geht, dem Hund das „Beifuss“ gehen an der Leine beizubringen. Auch da werden immer wieder Gutzelis gegeben (auf Hundehöhe, nicht dass der Welpe hochspringt). Somit zieht der Hund nicht an der Leine und übernimmt keine Führungsrolle. Ausserdem wird der Hund gleichzeitig darin bestätigt, dass es bei Herrchen am schönsten ist (Lob / Gutzeli) und das Abrufen wird fast von alleine erlernt.
- Ernährer: Der Rudelführer sorgt für die Ernährung und frisst auch als Erster. Wenn Ihr also das Fressen für den Hund zubereitet, dann zeigt dem Hund den Napf. Danach fressen Sie aus dem Napf. Besonders wirkungsvoll ist dabei, wenn Sie wirklich ein paar Cackers (Darvida, Knäckebrot) in den Napf getan haben, die Sie dann auch wirklich aufessen. Dabei wird nicht gesprochen, und der Hund wird nicht beachtet. Erst wenn Sie gefressen haben, wird der Hund gefüttert.
Ausführlicher berichtet das Buch von Jan Fennell „Mit Hunden sprechen“ (ISBN Nr. 9783548 364544; CHF 16.40) darüber.

3. Schlafen

Bis jetzt durfte Euer Welpe seinen Schlafplatz mit Mami und Geschwistern teilen. In den ersten Nächten in seinem neuen Zuhause werden ihm diese ganz fürchterlich fehlen. Ihr könnt ihm die Trennung ein bisschen erleichtern, in dem ihr ihm einen Schlafplatz in eurem Schlafzimmer einrichtet, oder aber, wenn Ihr dies nicht möchtet, neben dem Welpen auf einer Liege schlafen. Denn ansonsten wird er ganz fürchterlich an Verlassenheitsängsten leiden, und schreien. Wenn er neben Euch liegen darf, dann spürt er Eure Anwesenheit und Ihr könnt ihn zwischendurch auch mal berühren. Diese Lösungen haben auch betreffend Stubenreinheit Vorteile.

Genauso wie der Fressplatz ist auch der Schlafplatz des Hundes für Kinder tabu. Auch wenn die Kleinen noch so schnüsig sind, wenn sie schlafen, gönnt Eurem Welpen die Ruhe, die er braucht, um zu einem charakter- und wesensfesten Hund heranzuwachsen.


4. Schlusswort

Das Schreiben an Euch ist schliesslich länger geworden, als ich gedacht habe.

Ich hoffe jedoch, dass es wesentlich dazu beitragen kann, dass Ihr mit Eurem Welpen einen guten Start auf Eurem gemeinsamen Weg zusammen haben werdet.

Selbstverständlich dürft Ihr Euch jederzeit bei Fragen oder Problemen an mich wenden.


Alles Liebe und viel Spass

Angela

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